Dr. Christoph Senn studierte Zahnmedizin in Basel, Mitte der 90er Jahren eröffnete er in Basel seine eigene Praxis. Neben der Praxistätigkeit engangierte er sich bald standespolitisch, davon 6 Jahre als Präsident der SSO-Sektion Basel, danach ab 2015 als Mitglied des SSO-Zentralvorstandes.
Text: Claudia Uebelmann
Sie wurden neu als Präsident der Stiftung für Schulzahnpflege-Instruktorinnen (SZPIs) gewählt. Aus welchem Grund haben Sie sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt?
Ich habe dieses Amt sehr gerne von meinem SSO-Vorstandsvorgänger Dr. Rolf Hess übernommen, weil die SSO damit ein klares Signal setzt, dass sie hinter den Zielen und Aktivitäten dieser sehr effizienten Institution steht. Ich brauche da gerne das Bild der SSO als «wohlwollender Götti», der sich nicht in die operativen Tagesgeschäfte einmischt, aber im Bedarfsfall jederzeit mit Rat und Tat Unterstützung bietet. Der Stiftungsrat bietet darüber hinaus Gewähr, dass ein guter Austausch zwischen Fachgremien und der Stiftung stattfindet, damit die Stiftung schnell und zuverlässig fachliche und wissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Arbeit einfliessen lassen kann.
Aus welchem Grund sind aus Ihrer Sicht die Schulzahnpflege-Instruktorinnen in der Schweiz wichtig?
Die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung in der Schweiz beruht auf einem System, dass sich sehr stark und erfolgreich auf präventive Massnahmen abstützt. Während diagnostische und therapeutische Leistungen durch die Zahnärzteschaft erbracht werden, braucht es die Schulzahnpflege-Instruktorinnen (SZPIs), damit alle Kinder, unabhängig ihrer Herkunft und ihres sozialen Status, dieselbe Chance erhalten, ihre Zähne zeitlebens gesund zu erhalten.
Denken Sie, dass in 20 Jahren die SZPIs immer noch Ihrer Arbeit nachgehen oder ist dieses Modell auslaufend?
Ich bin überzeugt davon, dass die Schulzahnpflege-Instruktorinnen auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren werden. Die Prophylaxe der Mundgesundheit ist ein Dauerprozess, der immer wieder an veränderte Umstände angepasst werden muss und damit nie zu Ende geht. Der beindruckende Rückgang der Karies seit den 60er-Jahren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass gesunde Zähne kein Geschenk sind, das einem einfach zufällt, und dass es allen schönen Statistiken zum Trotz immer Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko geben wird. Aus diesem Grund werden Vorbeuge- und Instruktionsmassnahmen die im frühen Kindesalter ansetzen, weiterhin von Bedeutung sein. Dass man mit Prävention auch in erheblichem Ausmass spätere Behandlungskosten einsparen kann, ist längsten bewiesen, und wir wehren uns mit allen Mitteln dagegen, wenn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Kantone und Gemeinden unter einer sehr kurzfristigen Optik den Sparhebel auch bei Schulzahnpflege-Leistungen ansetzen.
Sie sind nebst Ihrer Tätigkeit bei der Stiftung für SZPIs als Vorstandsmitglied der SSO tätig. Welche Aufgaben nehmen Sie innerhalb dieses Gremiums wahr?
Im Rahmen meines Vorstandsmandates betreue ich im Wesentlichen die Bereiche der Praxishygiene und der Gesundheitspolitik. Diese Arbeit ist sehr interessant, weil sie wichtige, zukunftsgerichtete Fragen behandelt. Dass die SSO sich in ihrer Gesundheitspolitik sowohl mit Schulzahnpflegefragen wie auch mit Alterszahnmedizin beschäftigt, zeigt, dass wir versuchen, die Mundgesundheit unter einer einheitlichen
Sichtweise, die alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten integriert, zu betrachten.
Welche Bedeutung hat für Sie die «Aktion Zahnfreundlich» sowie das «Zahnmännchen»?
Die „Aktion Zahnfreundlich“ geniesst in der Zahnärzteschaft hohes Ansehen. In ihrer Form als gemeinnütziger Verein wird die „Aktion Zahnfreundlich“ als Institution wahrgenommen, die in einem wichtigen Teilbereich der Kariesprävention auf neutrale und unabhängige Weise die Anliegen und Interessen der Bevölkerung, der Fachwelt und der Industrie koordiniert und zielgruppengerechte Unterstützung bietet.
Sie betreiben seit mehr als 20 Jahren eine eigene Praxis. Weisen Sie Ihre Patienten auf die Produkte mit dem «Zahnmännchen» hin?
Ja, das ist tatsächlich so! Wenn es um Fragen der Ernährung und insbesondere des Zuckerkonsums geht, dann ist das «Zahnmännchen» ein sehr willkommenes Hilfsmittel. Das Label «Zahnmännchen» kann als «garantiert sicher» vermittelt werden, was den Patienten eine komplizierte Auseinandersetzung mit Inhaltsstoffen erspart. Der Gewinn liegt auf beiden Seiten: Ich spare mir lange Erklärungen über Zucker, Zuckeraustausch- und –ersatzstoffe, die viele Patienten schnell vergessen würden, und der Patient weiss auf einfache Art, woran er sich halten
kann!
Die Aktion Zahnfreundlich bedankt sich herzlich bei Dr. Christoph Senn für das Gespräch. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg auf dem privaten sowie beruflichen Weg.