Fachperson – «minimal einmal»: Pilotprojekt ist angelaufen

Melanie Loessner ist Ernährungswissenschaftlerin im Bereich Ernährungskommunikation und Ernährungsprojekte (www.vitamintexte.ch). Sie ist Initiantin von „minimal einmal“.

Andreas Affolter, Redaktor

„minimal einmal“: Was steckt hinter diesem Slogan?

Mundgesundheit und bedarfsgerechte Ernährung von älteren Menschen im Setting Spitex ist das zentrale Anliegen des Projektes. «minimal einmal» bringt auf den Punkt, dass Mund und Zähne jeden Tag einmal gründlich geputzt, bzw. gereinigt werden sollten.

Was war der Auslöser für dieses Projekt?

Gut essen und trinken zu können ist besonders für ältere Menschen wichtig, um bei einer hohen Lebensqualität lange gesund zu bleiben. Dafür ist es auch entscheidend, täglich Mund und Zähne zu pflegen und bedarfsgerecht zu essen. Der Zusammenhang zwischen einer guten Mundgesundheit, der Ernährung  und der allgemeinen Gesundheit gerade bei älteren Menschen ist oft nicht im Bewusstsein dieser Zielgruppe und der Pflegenden bzw. Betreuenden. Mit «minimal einmal» möchten wir unter anderem das Wohlbefinden der älteren Menschen steigern, damit sie gesund, lustvoll und selbstständig zuhause essen und leben können. Zudem trägt das Projekt dazu bei, die Lebensqualität von älteren Menschen zu verbessern und so eine längere Verweildauer im Setting Spitex / häusliche Pflege zu ermöglichen.


Was wird konkret gemacht?«minimal einmal» fokussiert auf die Weiterbildung von Pflegefachpersonen im Bereich Spitex. Für betreuende Angehörige, Freiwillige und interessierte Personen werden begleitend kostenlose Informationsveranstaltungen mit zusätzlichen Möglichkeiten zu Austausch und Vernetzung angeboten. Beide Formate werden ergänzt durch Begleitmaterialien, Infoflyer und Erinnerungsmaterialien. Der offizielle Start des Projekts ist im August dieses Jahres erfolgt.

 

Sie gelten als Initiantin. War es schwierig, Partner für das Vorhaben zu begeistern?Für ein solches Projekt Partner zu gewinnen, war in diesem Fall nicht das Problem. Eher stellt sich bei solchen Sensibilisierungsprojekten im Bereich Prävention stets die Frage nach der Finanzierung. Lanciert worden ist das Projekt von der Aktion Zahnfreundlich Schweiz. Zusätzlich sind die Kantone BL und BS sowie Institutionen wie der Spitexverband Basel Landschaft, die SRK von BS und BL sowie Pro Senectute beider Basel mit im Boot. Für die Finanzierung waren wir im Rahmen der Kantonalen Aktionsprogramme von  Gesundheitsförderung Schweiz erfolgreich. Ausserdem unterstützt Gesundheitsförderung BL das Projekt ebenfalls finanziell.

Das Projekt «minimal einmal» wird unterstützt von Gesundheitsförderung Schweiz sowie der Abteilung Gesundheitsförderung des Kantons Basel-Landschaft. Weitere Projektpartner sind der Kanton Basel-Stadt (Gesundheitsdepartment), der Spitex-Verband Baselland (SVBL) sowie das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Basel-Stadt und Kanton Baselland.

 

Was ist der Grund, dass der Pilotversuch gerade in der Region Basel gestartet worden ist?Als wir die Projektidee vor rund 2 Jahren noch sehr vage skizzierten, hatte AZS seinen Sitz noch in Basel. Als ersten Schritt sind wir damals schon auf die Kantone als Kooperationspartner zugegangen und haben uns auch mit anderen Institutionen im Raum Basel vernetzt. Aufgrund der bestehenden Vernetzung sind wir für das aktuelle Pilotprojekt daher im Raum Basel geblieben.

Das Projekt «minimal einmal» wird unterstützt von Gesundheitsförderung Schweiz sowie der Abteilung Gesundheitsförderung des Kantons Basel-Landschaft. Weitere Projektpartner sind der Kanton Basel-Stadt (Gesundheitsdepartment), der Spitex-Verband Baselland (SVBL) sowie das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Basel-Stadt und Kanton Baselland.

 

Was ist Ihnen bei minimal einmal besonders wichtig?

Ein Qualitätsmerkmal von «minimal einmal» ist die enge Zusammenarbeit mit Fachpersonen. So planen wir  die Schulungen und Veranstaltungen zusammen mit erfahrenen Schulungsfachpersonen des Berufsverbandes Swiss Dental Hygienists.

Für den Bereich Ernährung werden die Materialien in Abstimmung mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) erstellt. Die SGE hat ausserdem auch das Patronat für das Projekt. Zudem werden spezifisch Ernährungsberaterinnen der Fachgruppe Geriatrie zur Mitgestaltung der Inhalte beigezogen.

Die Angebote von «minimal einmal» werden fortlaufend evaluiert. Ziel ist es aufzuzeigen, dass «minimal einmal» einen nachhaltigen, positiven Einfluss auf die Mundgesundheit und die Ernährungssituation von älteren Menschen hat.

Welches sind die nächsten Schritte?
Das aktuelle Pilotprojekt findet bis Ende 2022 in den beiden Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft statt. Eine Ausweitung auf weitere Kantone ist ab 2023 geplant.

Augenblicklich werden die gesamten Schulungsunterlagen sowie begleitenden Materialien erstellt. Ursprünglich war geplant, mit der Durchführung der Veranstaltungen ab 2021 zu beginnen. Aufgrund der Pandemie haben wir aber umdisponieren müssen und beginnen dann hoffentlich im Sommer 2021. Einige Anfragen und Termine für Schulungen und Informationsveranstaltungen liegen bereits vor. Für das Projekt wurde auch eine eigene Website erstellt, auf der alle Informationen zum Projekt im Detail zu finden sind.

 

Die Aktion Zahnfreundlich bedankt sich herzlich bei Melanie Loessner für das Gespräch.

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