Interview – Im Gespräch mit Charles Nguela

Charles Nguela (32) ist Comedian und lebt in Dietikon. 2014 wurde er bei den Swiss Comedy Awards mit dem Jurypreis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Aktuell ist er mit seinem neuen Stück R.E.S.P.E.C.T. auf Schweizer Bühnen unterwegs.

Redaktion

Charles, was war dein erster Bühnenauftritt?

Meine Freunde haben mich reingelegt. Vor etwas mehr als zehn Jahren haben sie mich für die offene Bühne am Gauklerfestival in Lenzburg angemeldet. Sie waren sich nicht bewusst, dass es sich dabei um eines der grössten Kleinkunst-Festivals in der Schweiz handelt, und rechneten mit einem Publikum von 10 bis 20 Personen. Als ich die Bühne betrat, sah ich rund 150 Menschen und war erstmal still für 20 Sekunden. Das Publikum nahm an, das gehöre zur Show, und fing an zu lachen. Nach dieser Verlegenheitspause begann ich mit meiner Geschichte über das Zugfahren und eine Kollegin, die an der Grenze zu Kroatien ihren Schweizer Pass zeigen musste, worauf die Grenzbeamten meinten, sie sei vom Roten Kreuz. Das Publikum amüsierte sich und ich war sehr erleichtert.


Aktuell bist du mit deinem neuen Programm «R.E.S.P.E.C.T.» unterwegs. Wie läuft die Tournee?

Es läuft sehr gut. Ich glaube, es ist das erste Programm, bei dem ich ein sehr durchmischtes Publikum erlebe, von Teenagern bis zu älteren Menschen. Es macht wahnsinnig Spass, was sicher auch damit zu tun hat, dass wir alle so lange zu Hause waren. Ich selbst habe von neuem schätzen gelernt, was ich habe, wenn ich auf Bühnen unterwegs bin.

Bleibt das Programm während der Tournee unverändert?

Es ist ein schnelllebiges Programm, das ich immer wieder verändere und anpasse, denn mir wird schnell langweilig und ich will nicht über längere Zeit immer nur dasselbe erzählen. Deshalb informiere ich mich über das aktuelle Geschehen im jeweiligen Auftrittsort und baue entsprechende Geschichten ein. Es kommt auch vor, dass ich während der Tournee Erlebtes ins Stück integriere. Als wir zum Beispiel für einen Auftritt in Seewen (SZ) ankamen, kam eine junge Frau auf uns zu und wollte uns Tickets verkaufen. Wir schauten uns verwundert an. «Ich glaube, du fragst den falschen», sagte ich zu ihr. Erst mit der Zeit begriff sie, dass sie mir Tickets für meine eigene Show anbot.

Wie fühlst du dich nach einer Show?

Wenn die Show gut war, fühle ich mich mega gut, denn es gibt aus egoistischer Perspektive nichts Besseres, als andere zum Lachen zu bringen. Meistens bin ich auch ein bisschen müde, als hätte ich intensiv Sport gemacht. So wie ich meine Shows mache, verbrauche ich viel Energie. Wenn ich zu Hause ankomme, bin ich wieder hellwach, weil noch viel Adrenalin im Blut ist. Man will zwar schlafen, kann aber nicht.


Was brauchst du, um glücklich zu sein?

Viel Freizeit, Sport, Freunde und Familie. Wenn ich zwei Wochen lang keinen Sport mache, fühle ich mich unwohl. In meiner Jugend machte ich Zehnkampf. Mein Trainer sagte damals: «Einmal ein Wolf, immer ein Wolf.» Das heisst, wenn man über eine längere Zeit intensiv trainiert hat, bringt man den Bewegungsdrang nicht mehr weg. Es gibt keinen besseren Weg als sich auszupowern, wenn man sich schlecht fühlt. Aktuell mache ich Verschiedenes, zum Beispiel Indoor Skydiving. Wenn ich in diesem Windkanal bin, brauche ich ein Höchstmass an Konzentration und kann an nichts anderes mehr denken.

Hattest du auch schon Bühnennummern zum Thema Zahnpflege?

Nein, und das erstaunt mich gerade, wenn ich bedenke, wie oft ich schon beim Zahnarzt war. Vor wenigen Jahren haben sich meine Weisheitszähne dermassen verdreht, dass man sie nicht einfach herausziehen konnte und mir Ober- und Unterkiefer brechen musste, um sie entfernen zu können. Beim Aufwachen aus der Narkose hatte ich unglaublich dicke, geschwollene Backen. Zwei Wochen lang konnte ich nur Suppe essen. Damals wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, beschwerdefrei essen zu können. Mit meinem Zahnarzt hatte ich auch schon eine Wette am Laufen. Er versprach mir eine Preisreduktion, wenn ich den Karieswert bis zur nächsten Untersuchung um soundso viel runterbringe. Also putzte ich mir die Zähne immer gründlich und benutzte nach jedem Essen Zahnseide.

Erinnerst du dich an die Zahnfee?

Ja, ich erinnere mich an die Zahnputzinstruktionen. Auch von Zahnseide war die Rede und ich erinnere mich, wie ich damals dachte: «Oh, dafür habe ich keine Zeit!» Dann wurde mir auch noch meine Lieblingssüssigkeit ausgeredet: Fireballs, megascharfe Kugeln mit einem Kaugummi im Innern. Genau diese Fireballs standen explizit auf der Schwarzen Liste.


Achtest du beim Kauf von Kaugummis und Schleckereien auf das Zahnmännchen?

Ja, sehr, denn mein Mund und meine Zähne sind zum Instrument geworden, mit dem ich mein Haupteinkommen generiere. Mit den Jahren habe ich zudem festgestellt, dass die Leute einem, je bekannter man wird und je mehr man redet, desto mehr ins Maul schauen. Umso wichtiger ist es für mich geworden, zahnfreundliche Produkte zu konsumieren. Ich schaue also sehr darauf, ob der Zahn mit dem Schirm darauf abgebildet ist. Und den Lesern und Leserinnen gebe ich mit auf den Weg: Passt auf eure Zähne auf, denn ich sehe sie immer wieder von der Bühne aus! So genau wie das Publikum mir auf den Mund schaut, so genau schaue ich auch zurück.

 

Die Aktion Zahnfreundlich Schweiz bedankt sich bei Charles Nguela herzlich für das Gespräch und wünscht ihm für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.

 


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