Interview – Im Gespräch mit Lara Stalder

Lara Stalder ist eine Schweizer Eishockeyspielerin, die als erste Frau mit dem Goldhelm ausgezeichnet wurde. Die 27-Jährige aus Adligenswil spielt seit vier Jahren in Schweden, ist Captain der Nationalmannschaft und leistet Pionierarbeit für das Fraueneishockey.

Redaktion

Lara, letzten Sommer hast du deinen Vertrag mit Brynäs IF verlängert. Es scheint dir in Schweden zu gefallen.

Ja, sehr. Von der Lebensart her ist Schweden wie ein Mix aus der Schweiz und den USA, wo ich davor vier Jahre lang spielte. An Schweden mag ich vor allem, dass hier die Gleichberechtigung weiter fortgeschrit­ten ist als in anderen Teilen Europas. Damit hängt auch zusammen, dass Schweden die beste Frau­en­-Liga hat. Ich habe hier ein gutes Umfeld und kann meine besten Leistungen bringen. Hier habe ich auch die Möglichkeit, für den Club zu arbeiten. Vormittags arbeite ich im Marketing von Brynäs IF, am späteren Nachmittag habe ich Training oder ein Spiel.


Was schätzt du in der Schweiz, wenn du heimkommst?

Ganz klar die Freunde und die Familie, die mir sehr am Herzen liegen. Ich bin jetzt seit acht Jahren im Ausland, und jedes Mal, wenn ich heimkomme, er­schrecke ich beinahe, wie schön es da ist. Wenn ich etwa vom Flughafen Zürich nach Luzern reise und den Pilatus sehe, fühle ich mich wie eine Touristin und geniesse es sehr. Viele Eishockey-­Kolleginnen besu­chen mich in der Schweiz. Ich gebe mir grosse Mühe, ihnen die schönsten Orte zu zeigen, auch versteckte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten.

Wie lange hast du gestern trainiert?

Um 16 Uhr fing es mit 90 Minuten Krafttraining an. Danach waren wir eine Stunde auf dem Eis. Mit allem Drum und Dran waren es zweieinhalb Stunden. Heu­te steht dasselbe auf dem Programm. Anfangs Woche ist das Training härter, mit Krafttraining, Zweikämpfen und Eins­gegen­eins-­Situationen. Je näher das Spiel kommt, nimmt die Intensität ab.

Letztes Jahr wurdest du als erste Frau als «Most Valuable Player» mit dem Guldhjälmen» (Goldhelm) ausgezeichnet. Herzliche Gratulation! Machst du immer noch so viele Scorerpunkte?

Ich konnte dort anknüpfen, wo ich letztes Jahr aufge­hört habe, schaue aber lieber nicht zu weit zurück. Ich habe mir vorgenommen, mich zu steigern, und viel dafür investiert, im Sommer im Trainingszentrum «On Your Marks» in Cham trainieren zu können. Dafür musste ich Sponsoren suchen, weil es kosteninten­siv ist. Ich bin aber überzeugt, dass ich damit einen Schritt nach vorne machen konnte, gerade im Hin­blick auf Olympia im Februar 2022 in Peking.


Du musst deine individuelle Vorbereitung selbst finanzieren?

Fraueneishockey ist noch ein Amateursport, vor allem in der Schweiz. Auch im Ausland kann man nur teil­weise davon leben. Im Vergleich zu anderen Sportar­ten fehlt dem Fraueneishockey diese Entwicklung. Mir öffneten sich mit der Sponsorensuche aber auch vie­le Türen. Ich profitiere von einem guten Umfeld und habe jemanden im Hintergrund, der mich dabei unter­stützt, die Marke «Lara Stalder» aufzubauen. Ich kann mich selbst bleiben, aber bei Medienauftritten muss ich mir überlegen, wofür ich meine Stimme einsetzen möchte. Für mich ist das eine coole Challenge und ich hoffe, dass ich damit Pionierarbeit für das Fraueneis­hockey leisten kann.

Wie läuft es deinem Team Brynäs IF in der aktuellen Saison?

Es läuft super. Ab und zu haben wir ein Spiel, bei dem wir Punkte liegen lassen und uns fragen wieso, aber wir sind ein Topteam und haben das Zeug dazu, jeden Gegner zu schlagen. Momenten sind wir Tabellen­zweiter, punktgleich mit dem Leader. Wir wollen den Pokal holen.

Worüber kannst du dich auch mal aufregen?

Über das Verlieren, das war schon als Kind so. Ich musste lernen, mit Niederlagen umzugehen, kann es aber immer noch nicht so richtig. Ab und zu rege ich mich über unfaire Aktionen auf, aber ich weiss, dass ich meine Energie nicht dafür verschwenden sollte. Deshalb versuche ich, mit einem Lächeln zu reagie­ren. Das gibt positive Energie.


Im Spiel trägst du ein Vollgitter vor dem Gesicht. Wie schützt du deine Zähne sonst?

Ich lege sehr viel Wert auf die Zahnpflege, putze mei­ne Zähne tagtäglich gründlich und gehe regelmässig zum Zahnarzt. Dass ich Süssigkeiten nicht besonders mag, kommt meinen Zähnen sicher auch zu gut.

Kennst du das kleine Zahnmännchen?

Ja, in der Schweiz wächst man damit auf. Von den El­tern weiss ich, welche Produkte schädlich für die Zäh­ne sind. Ich erinnere mich auch an die Instruktionen in der Schule, an das grosse Gebiss und die grosse Zahnbürste. Ich glaube, das Zahnmännchen spielte dabei auch eine Rolle. Lustigerweise steht vor mir auf dem Tisch eine Tüte Kräuterbonbons. Da ist auch ein Zahnmännchen drauf.

Achtest du beim Kauf von Kaugummis oder Bonbons auf das Zahnmännchen?

In der Schweiz achte ich sicher darauf. Es ist mir sehr wichtig, gesunde Zähne zu haben, und ich möchte keine Löcher. Zum Glück gehört es in unserer Kultur zur Allgemeinbildung, viel Wert auf die Zahngesund­heit zu legen.


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