Im Folgenden werden zehn dieser innovativen Verfahren vorgestellt:
1. Kariesdiagnostik mit Laserfluoreszenz
Ein Laser im Wellenlängenbereich roten Lichts wird auf die Zahnoberfläche gerichtet, um die Fluoreszenz (das Leuchten) der Zahnoberfläche zu messen. Kariesstellen fluoreszieren in einer anderen Farbe als gesunde Zahnhartsubstanz, wodurch der Zahnarzt selbst kleinste Kariesbereiche erkennen kann.
Vorteil: Diese Methode kann frühe Kariesstadien erkennen, bevor sie mit blossem Auge oder auf einem Röntgenbild sichtbar sind. Sie ist besonders nützlich zur Erkennung von Karies in kleinen Vertiefungen und Rillen des Zahns (Fissurenkaries).
2. Intraorale Kamera
Eine kleine Kamera wird in den Mund eingeführt, um detaillierte Bilder von Zähnen und Zahnfleisch aufzunehmen. Diese Bilder können auf einem Bildschirm vergrössert angezeigt werden.
Vorteil: Patientinnen und Patienten können live sehen, was der Zahnarzt sieht, was auch das Erklären des Behandlungsbedarfs erleichtert. Zudem bietet die Methode detaillierte Aufnahmen, die bei herkömmlichen Untersuchungen nicht so leicht sichtbar wären und zur Dokumentation und Verlaufskontrolle gespeichert werden können.
3. Optische Kohärenztomographie (OCT)
OCT ähnelt dem Ultraschall, verwendet aber Licht anstelle von Schallwellen, um hochauflösende 3D-Bilder der Zahnhartsubstanz und des Weichgewebes zu erzeugen.
Vorteil: Diese nicht-invasive Methode ermöglicht die Visualisierung tieferer Zahnschichten und die Früherkennung von Karies und Rissen, bevor sie sich verschlimmern.
4. Elektrische Leitfähigkeitsmessung (ECM)
Die elektrische Leitfähigkeit der Zahnoberfläche wird gemessen. Karieserkrankte Bereiche haben eine veränderte Leitfähigkeit im Vergleich zu gesundem Zahnschmelz.
Vorteil: Dies ist eine einfache und schmerzlose Methode, um beginnende Karies zu erkennen, insbesondere bei okklusalen (kauflächennahen) Läsionen.
5. Kariesdetektion mit Quantitativer Lichtinduzierter Fluoreszenz (QLF)
QLF funktioniert ähnlich wie die Laserfluoreszenz (siehe Punkt 1), nutzt jedoch blaues Licht, um die Zahnschmelzstruktur zum Leuchten zu bringen. Gesunder Zahnschmelz und Karies leuchten unterschiedlich, was die Erkennung von Karies erleichtert.
Vorteil: Diese Methode erkennt nicht nur Karies, sondern kann auch den Mineralverlust im Zahnschmelz messen. Das ist besonders hilfreich bei der Behandlung von Demineralisation und Prävention von weiteren Schäden.
6. Digitale Volumentomographie (DVT)
Eine spezielle Röntgenaufnahme, die sehr klare dreidimensionale Bilder von Zähnen, Kieferknochen und Weichgewebe erstellt.
Vorteil: Besonders nützlich für die Planung komplexer chirurgischer Eingriffe, von Implantaten oder die Diagnose von versteckten Wurzelkanalproblemen.
Nachteil: Je nach Auflösung ist die Strahlenbelastung dieser Aufnahme vergleichsweise sehr hoch, weshalb die Vorteile einer solchen Aufnahme und die Nachteile der Strahlenbelastung abgewogen werden müssen.
7. Speicheltests
Speichelproben werden entnommen, um das Risiko für Karies oder parodontale Erkrankungen zu bestimmen. Diese Tests analysieren die Speichelzusammensetzung, den pH-Wert und die Zusammensetzung der bakteriellen Beläge.
Vorteil: Sie ermöglichen eine personalisierte Präventionsstrategie, indem sie das individuelle Kariesrisiko und die Mundgesundheit bewerten.
Nachteile: Die Kosten. Kritiker sehen keinen Vorteil gegenüber der klinischen Untersuchung, die bisher erfolgte Schädigungen an Zahn und -Halteapparat zeigt und einen guten Vorhersagewert bietet.
8. Near-infrared Transillumination (NIRI)
Diese Methode nutzt Nahinfrarotlicht, um den Zahn zu durchleuchten. Karies zeigt sich als dunkler Bereich, während gesunder Zahnschmelz lichtdurchlässiger ist.
Vorteil: NIRI ist besonders effektiv bei der Erkennung von Zahnzwischenraumkaries und ermöglicht eine strahlungsfreie Untersuchung.
9. AI-gestützte Röntgenbildanalyse
AI-Software analysiert Röntgenbilder und kann Karies oder andere Probleme (wie Knochenverlust oder Entzündungen) frühzeitig erkennen, die vom menschlichen Auge übersehen werden könnten.
Vorteil: AI-basierte Diagnosen erhöhen die Genauigkeit und sind ein nützliches Werkzeug für Zahnärzte, insbesondere bei der Interpretation komplexer Fälle.
Nachteil: Diese sehr sensitive Technik kann missbraucht werden, um beispielsweise initialkariöse Stellen, die noch nicht behandlungsbedürftig sind, als problematisch im Sinne einer notwendigen Restauration darzustellen.
10. Elektronische Sensoren statt herkömmlicher Röntgenfilme (Digitale Radiografie)
Digitale Sensoren ersetzen den traditionellen Röntgenfilm und ermöglichen eine sofortige Anzeige der Röntgenbilder.
Vorteil: Die Bildqualität ist besser und die Strahlenbelastung für die Patientin oder den Patienten ist geringer als bei konventionellen Röntgenfilmen. Zudem können die Bilder schneller gespeichert und damit geteilt und nachbearbeitet werden. Nachteil: Die Sensoren sind störungsanfällig, teuer und wegen ihrer Steifigkeit zum Teil unangenehm für Patientinnen und Patienten während der Aufnahme