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Kreidezähne sind eine relativ häufige Entwicklungsstörung der bleibenden Zähne, manchmal auch der Milchzähne, die bei 10 bis 15 Prozent aller Kinder auftritt. Meistens sind die mittleren bleibenden Schneidezähne (Inzisiven) und die ersten bleibenden Backenzähne (Molaren) betroffen.
Weniger Schutz vor Karies
Man geht davon aus, dass bei einem Kind vom achten Schwangerschaftsmonat an bis zum vierten Lebensjahr der Grundstein für den Zahnschmelz gelegt wird. Bekommt der Zahn in dieser Zeit zu wenig Mineralien, wird er nicht hart, sondern porös. Im Fachjargon heisst die neue Krankheit deshalb auch Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Kreidezähne sind nicht die Folge mangelhafter Mundhygiene. Die Zähne kommen bereits geschädigt aus dem Kiefer. Im Normalfall ist der Zahnschmelz hart und widerstandsfähig und bildet für den Zahn eine Art Schutzschicht. Im Fall von Kreidezähnen bietet der weiche, poröse und bröcklige Zahnschmelz weniger Schutz vor Karies. So Bakterien bessere Chancen, sich im Zahn einzunisten und Karies auszulösen. Ein weiteres Problem der Kreidezähne ist manchmal die extreme Berührungs- oder Temperaturempfindlichkeit, was beim Essen, Trinken und Zähneputzen zu Schmerzen führen kann. Kreidezähne können beim Kauen auch abbröckeln.
Die Ursache
Die Ursache dieser Zahnschmelz-Missbildung ist noch unklar. Der Zahnschmelz wird in den letzten Monaten der Schwangerschaft und in den ersten vier Lebensjahren des Kindes gebildet. Ein in dieser Phase schädlicher Einfluss von Kinderkrankheiten, Medikamenten (Antibiotika) oder Umweltfaktoren wird zurzeit diskutiert. Viele Theorien stehen im Raum, warum es zu MIH kommt, denn unzählige Faktoren können die Schmelzbildung beeinflussen. Die Wissenschaft untersucht unter anderem diese Faktoren:
Die Diagnose
Das äussere Erkennungsmerkmal von Kreidezähnen sind kreidig-weisse oder gelb-braune Flecken. Der erfahrene Kinderzahnarzt, die erfahrene Kinderzahnärztin erkennt die für MIH typischen Schmelzdefekte und -verfärbungen an den Schneidezähnen und Molaren meist auf den ersten Blick. Manchmal findet man bei betroffenen Kindern auch schon im Milchgebiss auffällige Schmelzmissbildungen.
Die Behandlung
Geheilt werden können Kreidezähne bisher nicht. Das Ziel der Behandlung besteht darin, einerseits die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren und andererseits die Zähne möglichst lange zu erhalten und vor Karies zu schützen – mit Versiegelung, Füllungen und Kronen. Mit Versiegelungen kann verhindert werden, dass sich Bakterien in der porösen Oberfläche einnisten und der Zahn somit anfälliger für Karies wird. Der Zahnarzt, die Zahnärztin kann die Zähne auch mit einem Fluoridlack imprägnieren oder mit Kunststoff versiegeln. Bei Abbröckeln oder Abplatzen von Zahnschmelz wird der Zahn mit Kunststoff-Füllungen (Komposit) aufgebaut. Bei ausgedehnten Defekten können auch Kronen aus Keramik notwendig sein.
Die Prophylaxe
Wegen des Kariesrisikos sollten die Zähne daheim besonders gründlich und gewissenhaft geputzt werden. Wichtig sind zudem regelmässige Kontrolltermine beim Zahnarzt, bei der Zahnärztin und eine zahnfreundliche Ernährung: Auf gesüsste Getränke, zuckerhaltige Speisen und andere kariesauslösende Nahrungsmittel sollte verzichtet werden.
Quellen: zahnarztteamluzern.ch, netdoktor.de